Chlaus-Iizug

"Und Du, chasch au öppis vorsäge?"

Hier liegen Furcht und Freude ganz nahe beieinander: Am Sontagabend verbauberte der Samichlaus das Greifenseer Städtchen eine Stunde lang.

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Kinder rennen aufgeregt hin und her, schauen erwartungsvoll Richtung Kirche, zupfen an den Jackenärmeln und quengeln: "Wo isch er dänn?" Eltern begrüssen sich gegenseitig und geniessen warmen Punsch und Glühwein, die der Gewerbeverein Greifensee-Nänikon gratis ausschenkt. Auf dem Platz vor dem Landenberghaus herrscht ein fröhliches Gedränge von Gross und Klein. Immer mehr Leute strömen herbei. Das Kribbeln, welches in der Luft liegt, wird mehr und mehr. Bis lautes Hufgeklapper und Glöckchenklingeln ihn endlich ankündigen - den Samichlaus.

Mit Pferd und Wagen

Kurz nach fünf Uhr am Abend des zweiten Adventssonntags zieht der Chlaus mit seinem Gefolge ins Städtli Greifensee ein. Ein wahrer Augenschmaus: zwei Chläuse hoch zu Ross reiten einem Pferdewagen voller Chläuse und Schmutzlis voraus. Als der Wagen still steht, ist an ein Durchkommen nicht mehr zu denken, so begeistert drängen die Kinder zum Chlaus hin. Mit einer lauten Glocke und tiefer Stimme begrüsst der Samichlaus sie alle. Und vielstimmig schallte es zurück "Grüezi Samichlaus". 

"Sami, niggi, näggi ..."

Reihum hört man jetzt Verslein und Lieder, die dem Samichlaus und seinen Helfern vorgetragen werden. Die einen Kinder strahlen vor Stolz, andere schauen verzagt auf den grossen, bärtigen Mann und wissen nicht mehr so recht weiter. Ein Junge hilft sich mit einem Spickzettel. Bei anderen springen Mami und Papi ein. Als Belohnung langen die bärtigen Männer tief in ihre grossen, schweren Jutesäcke und bringen allerlei Leckeres zum Vorschein. Auch von vielen Eltern möchte der Chlaus ein Sprüchlein hören. Danach gibt es auch für die Erwachsenen Nüsschen und für das eine oder andere Mami ein Küsschen. 

"Bisch au en Liebe gsi?"

Sein goldenes Buch, um nachzuschauen, ob die Kinder brav waren, hat der Samichlaus heute nicht dabei. Stattdessen fragt er die Kinder selbst. Der fünfjährige Chrisitan muss sich das überlegen. Schliesslich antwortet der kleine Junge mit einem schweigenden Blick nach oben, Richtung Himmel.

Ein Verslein mag er dann nicht mehr aufsagen, weil ihm der Samichlaus "scho es bitzeli" Angst macht. Etwas zu knabbern bekommt er von Chlaus natürlich trotzdem. 

NaG, 08.12.2005 / Kathrin Herrmann

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